Alles neu macht der Mai… Am 24.05.2022 ist nun die neue Version von WordPress erschienen, die wir uns jetzt einmal genau angeschaut haben. Der erste Eindruck ist sehr vielversprechend. In diesem Artikel wollen wir die wichtigsten Neuerungen vorstellen, die euch das Leben bei der Webseitenerstellung leichter machen.
Global Style Switch
Am besten hat uns diese neue Funktion gefallen. Mit nur einem Klick praktisch das Aussehen des Theme ändern, das geht tatsächlich. Auch ohne große Vorkenntnisse lassen sich, nach kleinen Anpassungen in der Datei ‚theme.json‘, verschiedene Grundeinstellungen für Farben und Typographien für die gesamte Website erstellen, die dann frei auswählbar sind. Ihr wollt andere Schriftarten benutzen, als vom Theme vorgeben sind? Oder die vorgegeben Farben ändern? Kein Problem!
Allerdings sollte man dafür ein Child-Theme verwenden, damit die selbst erzeugten Layouts bei einem Update des Themes nicht verschwinden.
Full Site Editing
Seit der der Einführung von Gutenberg wissen wir, was blockbasierte Website-Erstellung bedeutet. Mit WordPress 6.0 wird dies revolutioniert. Eine ganze Seite ausschließlich mit Blöcken zu bauen ist wie spielen mit Lego: Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Im Editor, der nun die Betaphase verlässt, lassen sich recht einfach Templates und Template-Teile bearbeiten oder neu erstellen. Gestaltet euch z.B. Header und Footer so wie es euch gefällt, und das ganz schnell und einfach.
Schon seit der Version 5.5 gibt es die Block Patterns, also wiederverwendbare Blöcke, die man aber natürlich beliebig umgestalten kann. Seit es aber immer mehr blockbasierte, also für Full Site Editing konzipierte Themes gibt, hat sich die Zahl der Patterns, die zur Verfügung stehen, enorm erhöht. Jedes Theme bietet verschiedene Patterns an, aber man hat auch auf der wordpress.org Seite über den Link https://wordpress.org/patterns/ eine immer größere Anzahl von ihnen zum freien Download. Mit Ihnen kann man sehr schnell wunderschöne Seiten gestalten, ohne selbst Designer zu sein.
Neue Blöcke
Vier neue Blöcke hat das Entwicklerteam mit der neuen Version zur Verfügung gestellt:
‘Comment Query Loop’ Block
Für das Anzeigen der Kommentare in einem Block gibt es jetzt den ‘Comment Query Loop’. Wie auch beim bekannten ‘Query Loop’ für die Beiträge können so die Kommentare einfach angezeigt werden. Er enthält mehrere innere Blöcke, die einzeln bearbeitet werden können. Natürlich kann man auch noch eigene Blöcke hinzufügen, bzw. für den Benutzer überflüssige Blöcke entfernen.
‘Read More’ Block
Mit diesem Block kann man die ‘Read More‘ bzw. im deutschen ‚Weiterlesen‘-Schaltfläche noch individueller erstellen. Rahmen, Farben, Ecken, Typografie und noch einiges mehr können so an deine Webseite angepasst werden.
‘Keine Ergebnisse‘ Block
Dieser Block kann nur in einer Abfrageschleife verwendet werden. Wenn eine Abfrage keinen Erfolg erzielt, kann man damit einen beliebigen Text anzeigen lassen.
‘Avatar’ und ‘Beitragsautoren’ Block
Es ist jetzt möglich, den Autorenblock durch zwei eigenständige Blöcke zu ersetzen.
Der Block ‘Post Author Biography’ enthält die Beschreibung des Autors
In dem ‘Avatar’ Block kann man aus der Liste der vorhandenen Avatare auswählen, welcher davon angezeigt werden soll.
Auch die bestehenden Blöcke sind weiterentwickelt worden. Der Navigationsblock enthält jetzt z.B. eine erweiterte Vorschau, so dass bei externen Links die Zielseite angezeigt wird.
Browse-Mode
Sehr praktisch ist auch der mit WordPress 6.0 eingeführte Browse-Mode. Mit ihm kann man im Editor zu verschiedenen Seiten der Website springen, ohne ihn schließen zu müssen.
Aus Datenschutzgründen war das Benutzen von Google Fonts rechtlich problematisch. Mit WordPress 6.0 wurde jetzt eine Möglichkeit geschaffen, Schriftarten legal einzubinden. Dies geschieht, indem man in die theme.json-Datei eine neue Schriftfamilie einfügt. Anleitungen, wie man das anstellt, findet man reichlich im Netz. Wir haben es ausprobiert, es hat ohne Probleme funktioniert.
Mehr Template Optionen
Erweitert bzw. komplett neu konzipiert wurden im Editor die Vorlagentypen (Templates). Für das Erstellen von Templates gibt es jetzt beispielsweise Vorlagen für die Beitragstypen ‚post‘ und page‘, die nach Belieben angepasst werden können. Darüber hinaus gibt es noch den Bereich ‚Template Parts‘ bzw. ‚Template-Teile‘, mit denen man nun endlich auch Footer und Header einer Seite individuell gestalten kann. Dies war bislang nur durch Erweiterungen möglich oder mit einem Seiteneditor wie beispielsweise Elementor.
Benutzerfreundlichkeit
Auch manche Kleinigkeiten können uns das Arbeiten erleichtern. Wen bisher gestört hat, dass in der Listenansicht die Blöcke aufgeklappt waren und sie damit recht unübersichtlich war, freut sich darüber, dass nun beim Öffnen erst mal nur die Hauptblöcke zu sehen sind. Wenn man einen Block zum Bearbeiten auswählt, wird die Struktur, in der er sich befindet, automatisch geöffnet und der Block hervorgehoben.
Erfreulich ist für uns auch, dass man nun block-übergreifend Text kopieren kann, was sehr viel unnötige Klickerei ersparen kann.
Ein nettes Feature ist auch die leichte Verlinkung zu internen Seiten. Mit der Eingabe von zwei offenen eckigen Klammern wird ein Auswahlmenü aller vorhandenen Seiten angezeigt, die man dann auswählen kann.
Die Warnung beim Aktualisieren einer Seite oder eines Beitrags, dass man noch keine Kategorien hinzugefügt hat, mag für manch einen auch hilfreich sein.
So, das war ein kleiner Überblick über unseren ersten Eindruck zu WordPress 6.0. Meiner Meinung nach ist das Full Site Editung ein guter Schritt in die intuitive Websiteerstellung.
Mein Rat: Probiert mal ein paar FSE-Themes aus und experimentiert ein bisschen herum. Ich hoffe, ihr seid so begeistert wie wir.